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Export-Boom verschärft soziale Unterschiede

Süddeutsche Zeitung, 10. Juli 2019, by  Cerstin Gammelin und Alexander Hagelüken.

Viele Bundesbürger sind stolz darauf, dass ihr Land Exportweltmeister ist. Aus dem Ausland kommt dagegen oft der Vorwurf, die Bundesrepublik erzeuge gefährliche Ungleichgewichte etwa in der Euro-Zone. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht nun sogar eine negative Entwicklung in Deutschland selbst: Mit den Überschüssen vergrößern sich die sozialen Unterschiede, so der Deutschlandbericht, der diesen Mittwoch vorgestellt werden soll und der SZ vorliegt. Anders gesagt: Millionen Deutsche haben wenig vom Boom. Das dürfte die Debatte über das deutsche Exportmodell befeuern. [……]

Autos, Maschinen oder Chemikalien Made in Germany sind weltweit gefragt. Die Bundesrepublik erzielte 2018 vor allem dank hoher Exporte einen Überschuss in der Leistungsbilanz von 260 Milliarden Euro – Weltrekord. Auf den nächsten Plätzen folgen Japan und Russland. Sie verzeichnen zusammen weniger Überschuss als die Bundesrepublik. [……]

Deutschland hatte nicht immer diese Ausnahmestellung, es eroberte sie erst. Zur Jahrtausendwende dümpelte die Leistungsbilanz bei plus minus null. Seitdem ging es steil nach oben: Der Überschuss kletterte auf acht Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Und das war nicht das Einzige, was geschah: “Die anschwellenden deutschen Überschüsse in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden von einer starken Zunahme der Ungleichheit der Top-Einkommen begleitet”, schreibt der IWF. Das lässt sich als ungewöhnlich offene Kritik an der Bundesregierung verstehen. [……]

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