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Der Immobilienboom verschärft die Ungleichheit

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Juni 2019, by Christian Siedenbiedel.

Es kommt nicht so ganz oft vor, dass deutsche Volkswirte ein Arbeitspapier mit Friedrich Engels beginnen. Der Bonner Ökonom Moritz Schularick und seine Kollegen Till Baldenius und Sebastian Kohl zitieren Engels’ Schriften „Zur Wohnungsfrage“ aus dem 19. Jahrhundert, um ihre aktuelle Studie „Die neue Wohnungsfrage“ gleichsam mit einer historischen Parallele zu beginnen. Schließlich gab es damals wie heute einen starken Drang der Bevölkerung in die Städte, die Mieten stiegen „kolossal“. [……]

Die Wissenschaftler untersuchten nun, welche Verteilungswirkungen der Immobilienboom der vergangenen Jahre in Deutschland gehabt hat. Sie wollen das ausdrücklich nicht als eine Debatte über mögliche Verteilungswirkungen der Geldpolitik verstanden wissen: „Die steigenden Mieten zeigen, dass es jenseits von spekulativen Übertreibungen am Immobilienmarkt einen klaren Mangel an Wohnraum gibt“, schreiben die Autoren: „Daran ist nicht das niedrige Zinsumfeld Schuld, sondern die über viele Jahre zu niedrige Bautätigkeit.“ Insbesondere die öffentliche Hand versäume es seit einem Jahrzehnt, die günstigen Finanzierungsbedingungen an den Kapitalmärkten für höhere Investitionen im Wohnungsbau auszunutzen. [……]

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